Ich: "W~as?"

[Exkurs: Normalerweise bin ich auf guten Tonfall bedacht, habe hier aber aufgrund des Themas die Kurzform à la Tatortreiniger gewählt. Noch nie klang ich nordischer ...]

Schwiegervater: "Das ist Hanf ..."

Seine Gestik wird zunehmend ungeduldig.

Schwiegervater: "Jetzt sag bloß, Du hast noch nie Hanf gesehen?"

Ich: "Öhm. Doch, schon. Aber ..."

Schwiegervater: "Ich meine, das musst Du doch irgendwann mitgekriegt haben, wofür man das braucht?"

Ich: "Ich bin mir nicht sicher ..."

Schwiegervater: "Kann doch nicht sein, dass ihr im Westen anders dicht gemacht habt, als wir all die Jahre?"

Ich: "Das kann ich mir nicht ..."

Schwiegervater: "Muss ich Dir das erklären?!"

Er fuchtelt mir mit dem Hanf vor der Nase rum.

Ich: "Naja, vielleicht doch, bitte?"

Schwiegervater: "Du nimmst den Hanf in Deine Linke."

(Ich merke ganz genau, dass er annimmt, mit einem sehr schwierigen Gesprächspartner zu conferencieren.)

Ich: "Jo. Seh ich."

Schwiegervater: "Dann nimmst Du ein paar Fäden ab, nicht zuviel."

Ich: "Fäden. Nicht zuviel. Check."

Schwiegervater: "Dann wickelst Du das dicht in die Muffe rein. So an den Rand."

Ich: "In die Muffe, geht klar."

Schwiegervater: "Dann machste die Muffe ans Rohr."

Ich: "Krieg ich hin."

Schwiegervater: "Dann isses dicht. Hanf dichtet großartig."

Ich: "Wir sind Dichter."

Er lacht.

Die leere Hülle, die momentan mein Gehirn beherbergt, begrüßt das.

Er geht ab.

Ich bin sehr verwirrt.
Irgendwie fühle ich mich, als wäre gerade ein Geist durch meine Wortwelt gegangen.